Playa Los Cocos, Playa El Receson, Playa El Tecolote, Playa El Arbolito – wir sammeln Buchten und Strände wie Muscheln. Trödeln im Schneckentempo über die Baja California, von Strand zu Strand. Und ich – definitiv Team Berge und nicht Team Meer – bin voll im Beach Mode angekommen. Gestrandet im besten Sinne des Wortes. Ich genieße es, wie die Tage verschwimmen, das Meer zum allgegenwärtigen Hintergrundgeräusch wird und sich die Zeit entschleunigt, während die Sonne meine Haut kitzelt. Wir erleben nichts. Und doch irgendwie alles, denn zur Quintessenz des Langzeitreisens gehört, das begreife ich allmählich, auch das Verweilen. Wissen tue ich das natürlich schon lange. In der Theorie. Aber so richtig gefühlt habe ich es bisher trotzdem nur selten. Doch so ganz allmählich bekomme ich eine Ahnung, wie das geht mit dem langsamen Reisen. Wie es sich anfühlt, wenn es egal ist, ob wir heute, morgen oder übermorgen ein Stück weiter fahren. Erinnere mich an die Anfangszeit unserer großen Reise in Europa, in der es mich immer weiter und weiter gerieben hat, obwohl es weder Ziel noch Zeitplan gab. Nicht mal eine durch Einreisegesetze begrenzte Aufenthaltsdauer wie jetzt. Ein Luxus, den ich überhaupt nicht zu schätzen wusste. Ich frage mich, wie es wäre, noch einmal – oder endlich richtig – Frankreich oder Spanien zu entdecken. Mit dem trägen Tempo von heute und ohne das Gefühl, mich beeilen zu müssen. Länder von unserem so viel besser fürs Langzeitreisen geeigneten „neuen“ Van aus zu entdecken, die schon lange auf meiner Wunschliste stehen – Südengland, Schottland, Norwegen, die Türkei. Alte Lieben wieder zu besuchen: Griechenland, Albanien, Montenegro, Italien.
Verrückt, dass mir das im Hier und Jetzt-Sein gerade ausgerechnet am Meer so mühelos gelingt. Nie hätte ich gedacht, dass mich Strand und Wellenrauschen für so viele Wochen so zufrieden machen würden. Aber vielleicht liegt es auch an der Kargheit der Baja. Die wenig touristisch Zwingendes bietet, dafür viele verschlafene Buchten. Die den „Das muss ich unbedingt noch sehen“-Reflex bei mir nicht auslöst. Für uns nach den intensiven Monaten in Kanada und den USA jedenfalls gerade genau das Richtige.
Und etwas haben wir hier tatsächlich gestern gemacht: Wir waren Schnorcheln! Nico und ich sind beide keine Wasserratten. Aber Anna, Anne und Jannis haben uns geduldig an die Hand genommen und uns über den felsigen Einstieg einer verborgenen Bucht mit an ein kleines Riff genommen. So viele Fische! Wie in einem Aquarium! Ich kenne keine Namen für all diese Fische, das Meer ist nicht mein Element. Aber es waren viele, farbenfroh und exotisch, wie sie da im aquamarinblauen Wasser zwischen Sonnenstrahlen hindurch geschwommen sind. Ich musste daran denken, wie wir vor zwei Jahren auf Kreta ein Aquarium besucht haben. Wie magisch mich diese schwebenden Wesen in ihrer azurblauen Stille angezogen haben. Und dass ich gedacht habe, ich würde gern tauchen lernen, um ihre Welt besuchen zu können. Und jetzt – habe ich sie besucht. Und hoffentlich nicht zum letzten Mal.
wunderbar liebe Brit, super eure Unterwassererfahrung, Abenteuer pur
LG Monika
Ja, das war aufregend für uns. Wir sind ja beide nicht so die großen Schwimmer, aber mit Maske, Schnorchel und Flossen ist das auf einmal was ganz anderes!