Langsam wird es! Seit Tagen sieht es vor unserer Haustür aus wie in einer Werkstatt: Wir haben den großen Gartentisch zweckentfremdet, auf der Tischplatte türmen sich Schraubendreher, Maßband, Zangen, Akkuschrauber, Rollen mit Klebeband, Schrauben und Muttern, Unterlegscheiben, Cuttermesser und was unsere Werkzeugtaschen sonst noch so hergeben. Dazwischen die Musikbox, über die „Radio Bob“ läuft – das Projekt Bus-Vergemütlichung ist in vollem Gang! Wir nutzen den Platz und das tolle Wetter, um all das, was wir uns in Kalamata ausgedacht haben, um Mr. Norris zu verbessern, in die Tat umzusetzen.
Wir fertigen und montieren endlich den Regenabweiser, den wir schon vor Monaten geplant haben und für den wir das Material seit fünfeinhalbtausend Kilometern mit uns herumfahren. Bisher hat es durch den ziemlich großen Spalt zwischen Markise und Bus immer durchgeregnet – nun ist alles mit einer dicken Gummikonstruktion dicht, die zudem verhindert, dass Regen durch die geöffnete Tür in unseren Wohnraum fallen kann.
Ich verlege die Kabel entlang der Windschutzscheibe, mit der Nico die Rückfahrkamera einmal längs durch den Bus mit dem Rückspiegel verbunden hat, sauber (Heißkleber hält einfach nicht und sieht sch… aus, wir haben durchsichtige Klemmen bestellt, um die Kabel ordentlich zu führen).
Wir verfügen jetzt über schnelles Außenlicht! Bisher mussten wir entweder unsere Lichterkette einmal rund um die Markise spannen, um den Camp-Bereich an der Seite unseres Busses auszuleuchten. Oder wir haben einfach einen Campingleuchte auf den Tisch gestellt oder unter die Markise gehängt – die allerdings so funzeliges Licht macht und solche Schlagschatten wirft, dass man sein Essen nur erahnen kann. Um es schnell hell zu haben, verkleben wir zweieinhalb Meter wasserdichtes LED-Band unter der Kassette der Markise, das im Moment noch über ein Powerpack betrieben wird. Wenn der Kleber hält und sich die Lichtleiste bewährt, haben wir schon Pläne, wie wir das Ding verkabeln und an die Bordbatterie anschließen können. Den Rest vom LED-Band verkleben wir nachher noch an der Heckklappe, damit Nico beim Kochen vernünftiges Licht hat.
Am Sonntag ist auch unser zweites Paket gekommen – und mit ihm die Matratzenbezüge! Sie sind das Herzstück des Vergemütlichungsprojekts: Der robuste Bezug soll dafür sorgen, dass wir die drei Matratzenteile auch tagsüber als Couch-Ersatz nutzen können. Wir säbeln mit dem scharfen Küchenmesser einen Ecke aus dem Fußteil der Matratze, damit sie die Form der Sitzbank erhält, ziehen die Bezüge drüber, die meine Schneiderin Laura aus Köln nach unseren Maßen genäht hat – und feiern das Profi-Fern-Teamwork: Alles passt perfekt, Danke, Laura! Dann stopfen wir Schlafsäcke und Daunenjacken in unsere neuen Kissenhüllen und bauen unsere Lounge das erste Mal auf – schön, oder?
Wir besitzen jetzt einen Schlauch, mit dem wir die heiße Luft aus unserer Standheizung gezielt nutzen können. Als Föhn, um in sehr kalten Nächten unser Bett vorzuwärmen, um damit nass gewordene Schuhe von innen trocken zu kriegen oder wofür auch immer man heiße Luft sonst noch gebrauchen kann. Den Schlauch haben wir in einem Tierbedarfsgeschäft bestellt: Eigentlich werden damit Hunde trocken geföhnt. Klappt aber auch bei mir.
Außerdem klemmt Nico noch unsere Innenbeleuchtung von der Starter- auf die Bordbatterie um und tauscht die Standard-Birnen, die da ab Werk drin waren, gegen LED-Leuchtmittel aus: Jetzt können wir die Deckenbeleuchtung stundenlang eingeschaltet lassen ohne Sorge haben zu müssen, den Bus am nächsten Morgen nicht mehr starten zu können. Unsere verklemmten Türschlösser sind ebenfalls repariert – jetzt fehlen nur noch ein paar einschraubbare Druckknöpfe, mit denen wir zum einen die Vorhänge an der Buswand festknöpfen können (da die Wände nach außen gewölbt sind, hängen die immer zehn Zentimeter in den ohnehin schon kleinen Raum rein und nerven mich). Zum anderen wollen wir damit unsere Leinwand zwischen den beiden Busseiten aufspannen (ja, wir haben einen Mini-Beamer und ein Stück Leinwandstoff dabei, wer will schon unterwegs auf Filme verzichten oder Robert Downey Jr. nur auf dem Handybildschirm anschmachten?).
Ach so: Eine Bar haben wir noch gebaut. Naja, was man auf dreieinhalb Quadratmetern Wohnfläche halt so Bar nennt: Vier Schlaufen aus breitem Gummiband am Einbau sorgen jetzt dafür, dass unsere kleine Wein- und Whisky-Sammlung nicht mehr lose auf dem Boden des Innenraums herumsteht sonder brav in Reih und Glied – und vor allem festgezurrt! – auf ihren Einsatz wartet.
Wir sind alles in allem sehr happy mit den Optimierungen und können es kaum erwarten, endlich wieder unterwegs zu sein und alles auszuprobieren. Jetzt für die Feiertage erfreuen wir uns allerdings erstmal noch an der großen Küche für das Weihnachtsmenü, dem Kamin und dem künstlichen Tannenbaum.
Sieht echt super aus. Habt ihr toll hinbekommen.
Top optimiert!!
Das Licht scheint ja krass hell und der „Föhn“ ist der Knaller.
Klappernde Flaschen würden mir auch den letzten Nerv rauben.
Ja,wir sind auch ziemlich beeindruckt, wie viel Licht diese LED-Leiste macht! Wenn neben uns demnächst abends ein Flugzeug landet, müssen wir ein paar Dioden abkleben… Und der „Föhn“ ist natürlich der größte Luxus, aber andererseits: Feuchtigkeit ist der schlimmste Feind des Campers!
Das ist ja sehr gut durchdacht und macht Freude die Fotos zu sehen. Klasse das wird immer besser viel Spaß ❤️
Wie sieht es mittlerweile mit vernünftigen Boxen aus? Das gehört doch zum gemütlichen dazu.
Gruß aus der Heimat und guten Rutsch!!!
Hi Bastian, sehr berechtigte Frage! Ich hatte schon einige Komponenten recherchiert. Ich bin dann aber erstmal ob der bereits angefallenen Kosten für die Bus-Vergemütlichung zurückgerudert.
Mittlerweile sind Brit und ich uns aber einig, dass der Van eine vernünftige Musikanlage braucht. So… to be continued…